Dans la cour | In the courtyard
Die geschäftige Mathilde managt mit ihrem Mann die Eigentums-Altbauwohnungen ihres Pariser Hinterhofes, welcher genau wie sie und ihr Mann Serge in die Jahre kommt. Serge ist eher nüchtern-praktisch veranlagt, sie neigt zum verzetteln. Verrennt sich z.B. in der Phobie, die vereinzelten Risse in den betagten Wohnungen könnten bald zum Einsturz des Viertels führen. Dass sie bald eine Bürger-Initiative am Laufen hat bringt ihren Mann nicht von seiner Meinung ab, Marie brauche (therapeutische) Hilfe. Auftritt Antoine, auf den wohl das gleiche zutrifft. Wir sehen ihn gleich zu Anfang des Filmes scheitern, er lässt seine Band buchstäblich auf der Bühne stehen, schafft es einfach nicht mehr auch nur einen Ton zu singen. Er lässt sich hängen und gibt seiner latenten Drogen-Sucht wieder nach.
Eine mitleidende Arbeits-Vermittlerin verschafft ihm den Job als Concierge in Maries und Serges Block.
“Schlafen, Putzen, Essen … dafür würde ich morden!”
Trotz eines unmöglichen Bewerbungsgespräches besteht Mathilde darauf, dass Antoine der richtige sei. Er nimmt sie ernst, auch die Nachbarn werden bald warm mit seiner kauzigen Art. Leider auch der ebenfalls drogensüchtige Exfussballer aus dem zweiten Stock…
Mit Catherine Deneuve muss man buchstäblich immer rechnen. Auch nach 40 Jahren im Film immer noch (und wieder) jährlich auf der Berlinale vertreten. Ich möchte hier jedoch Gustave Kervem hervorheben, der mit seiner frappierenden Darstellung des stoischen Antoine mehr als nur anrührt. Selten wurde gescheitert-sein so gelassen und würdevoll dargestellt.
Ein fast schon erlöserisches Ende (sowas würde es morgen Abend nochmal geben) zeigt die wahren Potenziale einer Tragikomödie. Lachen und Weinen ist nicht nur nah beieinander. Das eine ist vielleicht ohne das andere nicht möglich. Sollte es vielleicht auch nicht.
In Kürze hier: Aufwachsen vor der Kamera