Stimmung: Bin immer noch etwas desorientiert was Zeit und Wochentag betrifft, doch es wird traurig klar, dass morgen wieder der Alltag beginnt. Die Hoffnung, dass die letzten drei Filme wirklich gut werden, doch:
Mittags in “Cha Va von Va“
Irrlichternde Dramaturgie, kein Rhythmus, erratische Montage. Der Film gefällt: sich. Irgendwann werde ich das auch mal sagen dürfen: lang-weilig…
Saigon in den 90ern. Eine (kaum durchschaubare) Gruppe von Heranwachsenden sehen sich diversen Dilemmas ausgesetzt: Aufkeimende Gefühle, sexuelle Identität, Erwartungen der Eltern, Karriere-Träume, Geldnöte…
Die Darsteller durchaus überzeugend, das Thema (Heranwachsende im Spannungsfeld zwischen Finden der sexuellen Identität).
Nachmittags in “The diary of a teenage girl“
Minnie ist zwar erst 15, doch außer einer blühenden Fantasie und Zeichenkünsten ist sie vor allem frühreif. Ob es nun am ausschweifenden Leben ihrer Mutter (schon wieder eine allein erziehende Mutter) liegt, lassen wir dahin gestellt. Sie verknallt sich (oder zumindest glaubt sie das) in den Lover ihrer Mutter, Monroe. Dass das auf Dauer nicht gutgehen kann, dürfte klar sein. W enigstens führt es nicht zur gern plotmäßig bemühnten Katastrophe, sondern dazu dass sie sich in Folge in andere Arme wirft: Schulfreunde, die ihr nicht viel bedeuten und die verwegene Tabatha. Ein weiteres Klischee wird erfolgreich umschifft: der gleichgeschlechtliche Sex ist zwar augen-öffnend, jedoch nicht die Lösung aller Probleme.
Minnie wird lernen müssen, Sex und Liebe zu unterscheiden – und lernen was für sie selbst eigentlich wichtig ist. Bel Powley in der Hauptrolle lässt mit ihrem überzeugenden Spiel sehr gut die Unsicherheit und Zerrissenheit eines inneren Dramas nachvollziehen.
Das ganze basiert auf einer Graphic Novel …und graphic (engl. auch: drastisch ) geht es hier tatsächlich zu Werke. Öhm, wie es dieser Film (explizite Drogen-/ und Sexszenen), welcher in den USA wohl mindestens ein R-Rating bekommen wird, in die diesjährige Generation14-Sektion geschafft hat – sehr seltsam
Abends in “How to win at checkers (every time)”
Thailand, etwas außerhalb der Metropole. Der junge Oat wächst mit seinem großen Bruder Ek und seiner kleinen Schwester in ärmlichen Verhältnissen auf. Ek muss nach dem Tod der Mutter mitverdienen, ist dem kleinen Bruder aber liebevolles, kumpelhaftes Vorbild. Oat beurteilt auch nicht wie andere, dass Ek sich seit Jahren zu seinem Freund Jai mehr als nur hingezogen fühlt. Bald werden beide jungen Männer sich dem Losverfahren für den Militär-Dienst stellen müssen. Und nur Jai, aus wohlhabendem Hause, hat im Grunde die Mittel die Welt durch Schmiergeld in seine Bahnen zu lenken…
Kindliche Sicht, kindliche Missverständnisse treffen -zu früh- auf die grobe und ungeschönte Welt der Erwachsenen.
Eine kleine traurige Geschichte über das vorzeitige Ende einer Kindheit. Dezent bebildert und mitreißend in Szene gesetzt – wiederum von einem Erstlings-Regisseur. Bitte kommen sie wieder, Josh Kim. Ich werde es auch tun.