Berlinale 2014, die 6te …oder: Short Cuts in Buenos Aires

Und dafür habe ich einen sicherlich ordentlichen Dokumentarfilm sausen lassen ??? Ich bedachte ernsthaft und für mich erstmalig, in der gefühlten Film-Mitte das Weite zu suchen. Beziehungsweise das Kino International, wo das doppelt gekaufte Ticket Einblicke in den ökologischen Weinbau Italiens versprochen hätte.

Zugute halten möchte ich, dass der Film nur 79′ lief (die trotzdem sehr lang vorkamen)

…die Hölle, das sind die Anderen (J.P. Sartre)

Historia del miedo

Ach, die Thematik weckte Erwartungen. Was wir bekamen…fällt mir schwer zusammen zu fassen. Vielleicht so: Eine Gated Community am Rande von Buenos Aires. Gut betuchte, eingezäunte Familien, scheinbar fortwährend im Urlaub. Dienstleister, Arbeiter, Personal, dass sich als Wanderer zwischen den Welten sieht. Beständiges, wenn auch nicht immer präsentes Bedrohungs-Gefühl von jenseits des Zaunes: unentwegt bellende Hunde, “illegale” Ansiedlungen, schwelende Feuerstellen und Abfall-Reste.

Was Anfangs noch anspruchsvoll beginnt, wird durch die Mosaik-artige Inszenierung und Montage unübersichtlich bis beliebig.

Weil a) das Drehbuch riesengroße Lücken ließ (sich seinen Teil zu denken zu sollen ist ja schön und gut, doch wer auf Ratespiele steht, sollte Gameshows schauen (oder schreiben)

b) das ganze kleinteilig, mosaikmäßig, sprunghaft (bitte weitere Adverbien einfügen) inszeniert und montiert wurde  – quasi als Bausatz für den Zuschauer

c) ich letzlich nirgendwo für einen der Charaktere warm wurde.

Bulletin an Regisseure für das nächste Jahr: bruchstückhafte Erzählstruktur sollte sich nur leisten, wer sich annähernd mit Rober Altman (Short Cuts, 1993) vergleichen möchte ohne Rot zu werden.

Wie ich einen Besucher seiner Begleitung erklären hörte, sind die tatsächlichen Verhältnisse in den entsprechenden Vierteln und Communities deutlich drastischer und disparater als hier auch nur angerissen. Man mag ja z.B. Ken Loach (welcher dies Jahr in einer Hommage-Reihe geehrt wird) der Parteinahme für bestimmte Schichten und politische Überzeugungen zeihen. Doch lieber das als solch lauwarmen  Sozial-Quark.

In Kürze hier: Kontrollverlust

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