Berlinale 2014, Film #5 oder: Waterworld auf Vietnamesisch

Der Abend war nicht mehr jung, doch das Kino um die Ecke. Sehr angenehm durch die Frühlingsnacht zu schlendern. Spätabends sich auf Untertitel-Lastiges einzulassen ist nicht die beste Idee…doch ich war guter Dinge – ein Ticket, dass ich echt begehrt hatte: Im sehr gut besuchten Colosseum, Schönhauser Allee gab es Nuoc (2030). Wie wir später im Q&A erfuhren, bedeutet Nuoc einfach Wasser, in anderer Hinsicht aber auch (Heimat)land.

Regisseur Nguyễn-Võ Nghiêm-Minh, Hauptdarstellerin Quýnh Hoa, Kameramann Bao Nguyen, Produzentin Nguyễn Thế Thanh

Der Regisseur Nguyễn-Võ Nghiêm-Minh legt Wert darauf, seinen Film nicht als Science-Fiction zu sehen. Dafür ist die Thematik (Land-Unter durch Global Warming) und die gewählte Zeitspanne auch zu kurz. Die Story: Nachdem große Teile der Landmasse Vietnams nach Überflutungen verloren sind, müssen viele Landbewohner sich auf Hausbooten und Pfahlbauten ihr Überleben sichern. Die einst ambitionierte Sao hat sich mit ihrem Ehemann Thi einigermaßen eingerichtet, man kommt mehr schlecht als recht über die Runden. Vor der Ehe war sie mit dem aussichtsreichen Wissenschaftler Giang verbandelt – der sich allerdings (damals begann die Überflutung erst) für eine Karriere fernab der Heimat entschied. Eines Tages kommt Thi bei einem ungeklärten Zwischenfall ums Leben – auf der schwimmenden Forschungs-Station des Konzerns, für den Giang arbeitet.

Die Story ist durchaus komplex, das Liebes-Dreieck sehr langsam heraus gearbeitet und mit Bedacht erzählt. Wie hier love story, apokalyptische Visionen und Science- äh, Thriller hier verwoben wurden : Chapeau.

Die Hauptdarstellerin erzählte, vor den Dreharbeiten hätte sie kaum geschwommen und ihr wäre mehr als mulmig angesichts der Tauch und Boots-Szenen gewesen. Letztenendes hätte ihr aber die Erfahrung als (improvisierende HipHop)Tänzerin die notwendige Inspiration gegeben, ins sprichwörtliche kalte Wasser zu springen.

Gegen Ende wurde der Regisseur dann zur Abwechslung mal nicht von einer deutschen, sondern einer vietnamesichen Fragestellerin in eine Diskussion verwickelt. Schon die erste komplexe Fragestellung verwirrte den Guten so sehr, dass die Anwesenden froh waren als er anbot, das Gespräch draußen im privaten Kreis fortzuführen. Puh.

demnächst: argentinisches Drama – oder italienische Doku ? Doppelbuchung als Dilemma

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