Regression ?

Mit allem für und wider zunächst mal ein Hoch auf spotify oder auch andere Streaming Dienste. Ob ich ansonsten tatsächlich eine Vinyl LP aus dem Regal gezogen hätte, den Plattenspieler angeworfen hätte -etc pp- , um ein Paul Simons “Hearts and Bones” Album aufzulegen ? Man mag ja über die allseitige Verfügbarkeit, Gegenwärtigkeit von Musik und ihren damit verbundenen [scheinbaren] Wertverlust denken was man will.

Wann ich jedoch sonst mich an meine musikalischen Früherfahrungen erinnert hätte – sehr fraglich. Just 30 Jahre alt sind Songs wie “Allergies”, “Train in the distance” von erwähntem Album geworden. Wenn ich frage, warum das Wiederhören solche reichhaltigen Erinnerungen auslöst komme ich auf folgende Schlüsse:

Die Musik ist gekonnt geschrieben und arrangiert, bei Aufnahme und Produktion wurde Sorgfalt getragen. Man kann quasi in jede Ecke hören und Details finden. Finden, weil Raum dazu ist. Heutzutage werden Songs geradezu vollgepackt mit Klang, in jeder Milisekunde ist die Hölle los und das Ohr ist vollbeschäftigt mit dem Verarbeiten von Klangelementen und nicht zuletzt subjektiver LAUTSTÄRKE. Seit ca. 15 Jahren ist nur noch lauter besser. Gnadenloser Aufmerksamkeitswettbewerb. (Wer mag kann gerne mal “loudness war” googeln)

Nicht zuletzt war natürlich mein Kopf noch nicht so voll und Songs wie “Think too much” und die in Assoziation während des Schreibens gehörten “Five Miles Out” von Mike Oldfield oder “Shanghai Sky” von Joe Jackson fielen auf unbestellten, fruchtbaren Boden.

Ein abschließendes Hoch auf: Kopfhörer. Gute Kopfhörer.

Anno ’83 noch ein Sennheiser HD420, ein paar Jahre später dann für das rund 3fache Budget Beyerdynamic DT990. So vergleichsweise gut meine damals von den Eltern zu Weihnachten erbettelte Hifi Anlage auch war… erst die Kopfhörer brachten das Studium von Klang und Zusammenhänge so riesig nach vorne. Es ist prinzipiell immer noch so, dass man gut und gerne 10mal soviel Geld ausgeben muss, um mit Lautsprechern die gleiche Klangqualität wie mit Kopfhörern hinzubekommen. (Abgesehen davon war mit Kopfhörern natürlich Musikhören in der vergleichsweise kleinen elterlichen Wohnung zu jeder gewünschten Zeit möglich).

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