Berlinale I : TPB – AFK

Hinter dem etwas kryptischen Titel verbirgt sich ein norwegischer Dokumentarfilm über den politisch vorangetriebenen Strafprozess gegen die Gründer und Macher der filesharing Seite The Pirate Bay. (TPB AFK = The Pirate Bay away from keyboard)

Zwar sind die meisten Filme auf der Berlinale eher nicht Unterhaltungs-Industrie-Produkte …dennoch führt die Thematik “geistiges Eigentum” natürlich zu Reibung. Großes Gelächter im Publikum als vor dem Film die Droh-Einblendung zum Thema Copyright läuft.

Die große Stärke des Films ist seine Nähe zu allen Akteuren vor und während der Verhandlungen. Regisseur Simon Klose erzählte im anschließenden Q&A, dass er die Strategie never-stop-filming bevorzugt. Ahnungslose, überforderte Straf-Verfolger, befangene Richter, taube Regierungs-Stellen, aus allen Wolken fallende -dabei nicht naive- ‘Täter’. Die Wendungen, die der Prozess nimmt werden in Thriller-artiger Manier präsentiert. Die Musik überdramatisiert dabei etwas, doch …um mit Fritz Teufel zu sprechen “wenn’s der Wahrheitsfindung dient, Euer Ehren”.

Angenehm außerdem, dass der Film sich einer Wertung entzieht, jeglicher Kommentar -außer Einblendungen zu Namen und Funktion der Beteiligten sowie Fachbegriffen- ausbleibt. Somit erfährt man also erst im Interview nach der Vorstellung die Position des Regisseurs : er hält Öffnung und liberale Auslegung des Copyrights für kulturell förderlich um für ein motivierendes Kulturschaffen für unabdinglich.

Ein guter Start.

Fußnote:

ich war in den letzten Jahren wohl -für mich ungewöhnlich- zumeist überpünktlich. Heute tatsächlich um 19:04 vor Absperrband gestanden “you are too late” (wir spräken nickt mehr deutsh). Als mir erklärt wurde, dass keine Plätze mehr frei seien, war ich geneigt zu fragen ‘verkaufen Sie auf Verdacht mehr Karten als Sie Plätze haben ??? ‘

Doch auf die bis Vorstellungsbeginn nicht benutzten Plätze werden dann wohl die AKKREDITIERTEN gesetzt. (Die Kaste, die jetzt 10 Tage lang ihren Ausweis am Halsband fesch vor sich herträgt. Die müssen ja auch nicht TAGE vorher entscheiden, in welchen Film sie gehen und für den Ticket-KAUF dann stundenlang anstehen. Eine sehr paritätische Gesellschaft.)

Nicht sorry für die Häme, die Berlinale, so wurde gestern wiederholt, ist das weltweit größte Publikums-Festival…

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