Der erste Test – ein Drei-Film-Tag. Ein guter.
I used to be darker – Och nöö, gleich wieder ein Trennungsfilm. Junge Nord-Irin hat es wegen Liebschaft in die USA verschlagen. Diese ist just vorbei, als sie feststellt, dass sie schwanger ist. Kurzentschlossen meldet sie sich bei Onkel und Tante in Baltimore an…. die selber gerade vor den Trümmern Ihrer Ehe stehen. Deren Tochter ist sauer auf ihre abtrünnige Singer-/Songwriter-Mutter, später auch auf die Jung-Irin, der Vater ist sauer auf den neuen Gitarristen-Boyfriend seiner soon-to-be-ex, die Singer/Songwriterin …ihr kriegt den Dreh(?). Das einzig frische sind gelegentliche schauspielerische Einzel-Leistungen und einige Song-Darbietungen. Denn Kim Taylor ist tatsächlich Sängerin. Der Film an sich hätte rigoroseren Schnitt verdient. Zu viel Leerlauf, Szenen(-Fragmente) bei denen man sich fragt: wozu? Dieses Jahr gehen einige Filme an den Start, die die 60Minuten Marke so gerade überschreiten. Hier kamen einem bloße 90 zu lang vor. Womöglich hätte schon das Skript ein paar mehr Revisionen verdient. Siehe unten.
Za Marksa (Für Marx) – Jau. Bereits in den ersten 20 Minuten fragt man sich, ob hier nicht zu holzschnittartig gearbeitet wird. Russische Malocher in einer Eisenhütte planen nach monatelangem Lohn-Ausbleib und Miss-Management die Gründung einer unabhängigen Betriebs-Gewerkschaft. Sie haben genug von den Vertröstungen der Vorarbeiter, der für sie nicht zu sprechenden Geschäftsführung und wissen (zum Glück?) nichts von den Luxusproblemen der Fabrikbesitzer: [wie komme ich bis Dienstag an 30Millionen $, damit ich bei Sotheby’s ein Gemälde für den Konferenzraum bekomme – ich möchte ja nicht gegen die ausländischen Geschäftspartner abstinken…]
Also: Holzschnitt ? Die Regisseurin versicherte dem Publikum im Anschluss, dass ihr von beiden Seiten Realismus bescheinigt wurde: von Zuschauern aus dem Geldadel als auch aus der so genannten Arbeiterklasse. Wenn es auch zeitweilig anstrengend ist: hier wird gelebt, gestritten, politisiert, polemisiert, intrigiert… Bis hin zu Räuberpistolen-artigen Wendungen am Ende. Als Einblick in ein Russland 25 Jahre nach Glasnost allemal interessant.
Je ne suis pa mort (Ich bin nicht tot) – Weiiird, und doch: Mein bisheriger Favorit. Wenn man nach rund 300 Film Minuten des Tages immer noch (bzw. wieder) hellwach ist, so ist das selten ein Zufall. Ein Skript wie ein Uhrwerk, gekonnt in Szene gesetzt, charismatische Darbietungen. Ein algerisch-stämmiger Student ist einem seiner Dozenten zugetan. Der Zufall will es, dass man sich bei einem Kurier-Job des Studis begegnet und näher kennen und schätzen lernt. Sohn, den man niemals hatte / Kompensation für den leiblichen Vater, der mehr als enttäuschte. Kurz nachdem der Dozent in die französiche Ehrenlegion aufgenommen wird, verstirbt er an einem Hirn-Aneurysma. Und wacht zu seinem Schock… im Körper des algerischen Jünglings auf – inmitten der mit dem Bruder geteilten Studenten-Bude. Zunächst abstruse Situationen. Verzweifelte Versuche, die Witwe (charmant:Maria de Medeiros, remember Pulp Fiction? [who’s Zed ? Zed’s dead, baby] ) und Freunde des Verstorbenen von der Seelenwanderung zu überzeugen. Eine andere Strategie muss her… mehr verrate ich nicht, denn “Je ne suis pa mort” ist wirklich sehenswert ! Thema Skript: Nach seinen ersten Eindrücken beim Lesen des Skriptes gefragt antwortet Hauptdarsteller Mehdi Dehbi, dass er schon beim ersten Lesen den Film exakt vor Augen hatte und somit sehr schnell zusagen konnte. Tja.
und sonst ?
Das Timing -wie lange vor der Vorstellung Eintreffen reicht für annehmbaren Sitzplatz- sitzt langsam. Dafür werden genuschelte Q&A’s (..Wie karthatisch das Skriptwriting für einen doch war [dann hat wenigstens einer was davon gehabt] ..Was das denn am des Abspanns mit den 5 Seiten VOLL mit Namen von Supportern auf sich hatte) demnächst noch früher verlassen. Mutiere noch zum Snob.